Am 17. September war es wieder so weit, zum ersten Mal nach langer Corona-Pause: unser Hoffest konnte wieder stattfinden. Trotz wechselhafter Wettervorhersagen und der Absage des Depotackerns noch am Vormittag wegen Regens schien ab Mittag dann doch die Sonne für uns. Und es kamen unerwartet viele, mindestens 50 Mitglieder mit Kind und Kegel. Sie brachten zahllose kulinarische Köstlichkeiten mit, viel gute Laune und das Bedürfnis, endlich wieder einmal leibhaftig miteinander zu reden und zu feiern. Hier waren wir selber für uns die größte Attraktion. Die gute Stimmung wurde garniert von einer durchlaufenden Diashow mit Bildern von Hof und Acker aus den vergangenen Jahren und einer kleinen Live-Einlage mit Liedern zum Banjo aus dem ländlichen Amerika.
Das überragende Ereignis aber war dann Daniels Hofführung. Am Stall gab er uns nicht nur einen Einblick in seine Grundsätze im täglichen Umgang mit den Tieren sondern erläuterte uns dabei auch seine Vorstellungen von der weiteren Entwicklung unseres Viehbestandes. Es ging dabei vor allem um die Einbeziehung des sogenannten „Angler-Rindes“, einer alten, durchgehend rotbraunen Rasse, die von der Halbinsel Angeln in Schleswig-Holstein stammt . Wir haben davon bereits ein paar Tiere im Stall, die uns Daniel vorführte. Der Steckbrief: ein Rind für „Dreifachnutzung“, d.h., Milch, Fleisch und (früher) auch für Zugdienste. Es war schon fast ausgestorben, wird aber mittlerweile wegen seiner besonderen Qualitäten zunehmend wieder neu geschätzt und gezüchtet. Es ist ein noch besserer Futterverwerter als unser Fleckvieh und erbringt – neben anderen wertvollen Inhaltsstoffen – einen höheren Fettgehalt in der Milch, vor allem auch im Sommer auf der Weide.
Das ist besonders wichtig in einer Zeit, in der die Abnehmer (inklusive die Molkereien) zunehmend mehr auf die Qualität der Inhaltsstoffe setzen als auf die reine Menge und das auch preislich entsprechend honorieren. In dieser wirtschaftlichen Situation, an der sicher auch ein wachsendes ökologisches Bewusstsein beteiligt ist, haben inzwischen offenbar auch solche für den Weidegang besonders geeignete Rinderrassen mittlerer Größe wie das Angler Rind wieder eine Chance und nicht nur die schweren, auf Milchhöchstleistung, Massentierhaltung und Export getrimmten Spezialrassen.
Apropos „Massentierhaltung“: wir haben derzeit nur 11 melkfähige Kühe. Die anderen „stehen trocken“, – das sind die 6-8 Wochen, in denen die Milchleistung aussetzt, bevor sie wieder kalben. Der Grund: der mitlaufende Bulle hat auf der Weide ganze Arbeit geleistet. Von wegen „Bulle“: Daniel plant, aus einem Teil der heranwachsenden Bullenkälber Ochsen zu machen. Dann können sie problemlos mit dem Rest der Herde mitlaufen.
Am Ende meinte Daniel: „Es war ein schönes Hoffest!“ – Dem wäre nichts hinzuzufügen als ein Dank, sowohl an ihn, als auch an alle, die bei der Organisation, dem Auf- und Abbau oder sonst auf ihre Weise am Gelingen des Festes mitgewirkt haben, sowie nicht zuletzt auch an Markus für die Bereitstellung von Wein, Getränken und Biertischgarnituren.