Wenn die Bauern den Boden umbrechen, können sie regelmäßig auf gefiedertes Gefolge rechnen: Störche, Bussarde, Krähen, und jetzt ist offenbar noch eine Bachstelze dazu gekommen. Seit Beginn der Feldarbeiten auf der Daisbachtalkuppe begleitet uns dieser kleine, quirlige Vogel. Die Bachstelze wird im Norden auch Ackermännchen oder Wippsteert genannt, nach ihrem ständig wippenden langen Schwanz. Sie ist eigentlich sehr scheu. Du hast sie immer im Augenwinkel, aber wenn du hinguckst, ist sie weg. Neuerdings interessiert sie sich für unseren Trecker, den blauen „New Holland“, genauer: für seine beiden großen Außenspiegel. Anlaß für Spekulationen im Hofteam. Es wird vermutet, dass es sich bei diesem „Ackermännchen“ tatsächlich um ein Männchen handelt, das irgendwann im Vorbeiflug in den Außenspiegeln des Treckers sein eigenes Spiegelbild entdeckt und als Rivalen identifiziert hat. Und den gilt es zu vertreiben. Es gibt mittlerweile die Überlegung, die Außenspiegel bei längerem Halten auf dem Feld zu verhängen, um dem kleinen Kerlchen unnötigen Stress zu ersparen. Aber dann die neueste Wendung der Geschichte: Corinna hat das Nest entdeckt, mit 4 Eiern darin – ausgerechnet in einer der beiden großen Holzkisten am Feldrand, in denen sonst unsere nicht benutzten Sprenkler lagern. War es also ein Weibchen und kein Männchen, das mit seinem Spiegelbild gekämpft hat? Allerdings bleibt ein Bachstelzenpaar beim Brüten und bei der Aufzucht zusammen, und das Männchen übernimmt dabei bis zu einem Viertel des Brütens (Wikipedia). Frage: was macht es mit den restlichen 3 Vierteln? Spiegelfechten? Also: noch sind nicht alle Fragen gelöst … Die letzte Wendung: es sind schon 2 Küken geschlüpft, trotz unserer Feldarbeit darum herum.