Markus hatte es auf dem Plenum angekündigt: am Freitag ab 10:30 Uhr kommt der Maishäcksler. Ort: Daisbachtal.  Bei meiner Ankunft sind bereits ein paar Reihen abgeerntet. Im Einsatz sind: ein Feldhäcksler und 2 Traktoren mit Kippanhänger, die einander abwechseln.  Jeweils ein Gespann fährt neben dem Häcksler her und übernimmt das Häckselgut, während das andere mit voller Ladung in Richtung Hof unterwegs ist, zur Ballenpresse.  Aber als ich ankomme, steht der Häcksler gerade still. Der volle Hänger ist eben abgefahren  und der leere noch nicht wieder da, Gelegenheit für den Fahrer, aus dem Führerhaus seines bulligen gelbblauen New Holland FR450 herabzusteigen und mir unsern Mais nochmal in seiner unversehrten Pracht zu zeigen.  Das ist ihm offenbar ein Bedürfnis. Er freut sich über unsern Mais als wäre es sein eigener.  Pralle, sattgelbe Kolben, sogar oben auf der Hügelkuppe, sagt er, obwohl man dort doch eher einen etwas trockeneren Boden erwarten würde. Und das Beste: alles Bio!- Sein Geschäft: Agrarservice im Lohnbetrieb.  Sein Kalender ist voll.  Aufträge von Waldwimmersbach bis Hockenheim. Aber dann ist der leere Hänger wieder zurück  und der Fahrer startet seine Erntemaschine von Neuem. Unaufhaltsam frißt sie sich vorwärts, mit ihrem „Maisgebiss“– so der Fachausdruck für das Schneidwerk. Das Schnittgut wird in ein Messertrommelsystem eingezogen, zerhäckselt und dann über ein schwenkbares Auswurfsrohr auf den parallel fahrenden Anhänger geblasen. Die prachtvollen, sattgelben Maiskolben verwandeln sich auf diesem Weg in ein grünliches Häckselgranulat.  So geht das Reihe um Reihe mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit.  Als Fußgänger musst Du schon beide Beine in die Hand nehmen, um da hinterher zu kommen. Und binnen kurzer Zeit stehen von dem ausgedehnten, einst mannshohen Maisfeld nur noch die Stoppeln.

Währenddessen auf dem Hof. Vor dem Stall hat ein anderes Lohnunternehmen seine Maisballenpresse aufgebaut. Hinten kippen die Anhänger, passgenau zurücksetzend, das Häckselgut ein, und vorne rollen die fertig gewickelten Silage-Ballen von der Rampe und auf ein am Boden ausgebreitetes Tuch.  Danach ist Markus mit dem Radlader am Zug und stapelt die Ballen auf der Freifläche des Hofes. Erstaunlich, wie behutsam und genau er dabei mit dem Greifer zufassen kann.  Seine rechte Hand ist ja immer noch bandagiert.- Und ausruhen kann er sich nicht, denn unablässig rollen immer neue Ballen von der Presse.  Aber irgendwann ist dann doch mal Pause für ein Schwätzchen. Und dann öffnen sich auch die Treckertüren der Gespanne, mit ihren von der Ackerfahrt verstaubten Scheiben und gestatten einen ungehinderten Blick auf die Fahrer. Und was stellt sich heraus? Es sind unser Maisbacher Nachbar Roland Waldi und Werner Appel aus Ochsenbach, die den Markushof mit ihren Schleppern und Kippanhängern unterstützen. Selbstverständliche Hilfe unter Landwirten.- Vielen Dank dafür! 

Und dann stehst du da, beeindruckt von diesem perfekt organisierten Zusammenspiel von Technik, Logistik, Teamarbeit und Nachbarschaftshilfe und erwartest irgendwie, dass auch die Kühe nebenan deine Bewunderung teilen, – wenigstens ein bißchen. Immerhin handelt es sich ja um ihr Winterfutter, die Silage. Aber es herrscht Ruhe im Stall. Und dann gehst du ums Eck und schaust genauer hin. Und da stehen sie und kauen genüßlich auf etwas noch Besserem herum: frische Luzerne.