Organisation

Apfelernte, ApfelbaumDer Markushof kann etwas über 190 Mitglieder versorgen. Die Mitglieder sind keine homogene Einheit, sondern setzen sich aus Menschen unterschiedlichster Berufszweige, Einkommensstufen, politischer, sozialer und privater Überzeugungen zusammen. Vereint sind sie durch den solidarischen Gedanken einer Erzeugergemeinschaft. Grundsätzlich sind also alle willkommen, die diesen Gedanken gemeinsam umsetzen möchten.

Die Gemeinschaft ist von unten nach oben organisiert. Basis und kleinste Einheit sind die „Depots“ (Abholgruppen beziehungsweise -stellen). Darüber hinaus gibt es regelmäßige Plenumsversammlungen, bei denen die Mitglieder die laufenden Organisationsthemen bzw. Planungen gemeinsam besprechen und ggf. beschliessen. Rückgrat der Gemeinschaft sind zudem die verschiedenen Arbeitsgruppen, die die zu besprechenden Themen auf- und vorbereiten und in die Plenumsversammlungen einbringen. Schließlich findet jeden November eine Jahresversammlung statt.

Die Solawi hat eine Mitglieds- sowie eine Beitragsverwaltung. Fast alle Aufgaben, die zur Organisation der Solawi dazugehören, werden ehrenamtlich von den Mitgliedern selber wahrgenommen.

 

Depot

Die Depots sind in erster Linie Lagerorte, beispielsweise in Garagen oder Schuppen in den Heidelberger Stadtteilen sowie an unterschiedlichen Orten im Rhein-Neckar-Raum und werden meist von Privatpersonen bereitgestellt. In den Depots sind auch Kühlmöglichkeiten zur Lagerung der Milch- und Fleischprodukte, Messer, Waagen und vereinzelnd Mühlen (zum Mahlen des Getreides) vorhanden.
Die Abholung der jeweiligen Anteile vom Hof und die Lieferung organisiert jedes Depot für sich. Diese Vorgehensweise reduziert die Transportkosten. Vom jeweiligen Depot holt dann jedes Mitglied seinen Anteil selbstständig ab. Unser Liefertag ist jeweils Donnerstag.

Die Mitglieder der einzelnen Depots bilden gleichzeitig auch kleine Organisationseinheiten und sind zum Beispiel einmal im Jahr mit der Ausrichtung eines Plenums, eines Festes oder der Jahresversammlung betraut, diskutieren bei den Depottreffen die aktuellen Themen, stimmen über Depotbelange ab oder organisieren eigenständig die Teilnahme an Informationsveranstaltungen oder gemeinsamen Hofarbeitstagen. Jedes Depot hat einen Depotsprecher bzw. eine Depotsprecherin.

Eine Übersicht der Depotstandorte findest du unter → Depots.

 

Plenum

Die Plenumsversammlungen finden etwa alle sechs Wochen  statt.  Auf den Plenen werden Probleme und Projekte besprochen sowie Erfolge und Erfreuliches gefeiert. Es wird aus den einzelnen Arbeitsgruppen berichtet und die Landwirt*innen berichten vom Hofgeschehen. Das Plenum wird jeweils von einem der Depots organisiert und moderiert, und es wird ein Protokoll geschrieben. Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit, Solawi-Bekanntschaften aufzufrischen und sich informell auszutauschen.

 

Jahreshauptversammlung / Verein

Die Jahreshauptversammlung dient – neben der Besprechung dringender anstehender Themen – vier wichtigen Zwecken: Zum einen wird das Geschehene und Erreichte des vergangenen Anbau- und Haushaltsjahres gefeiert und gewürdigt, indem wir die wichtigsten Meilensteine und Herausforderungen noch einmal Revue passieren lassen. Ebenso wichtig ist die Verkündung des Ergebnisses der Bieterrunde (s. „Mitgliedschaft“ > „Richtwert“) durch die Finanz-AG, also die Information, ob der geplante Haushalt fürs kommende Jahr gedeckt ist oder nicht. Außerdem gibt uns die Jahresversammlung die Möglichkeit, depotübergreifend das Beisammensein als Gesamt-Solawi zu genießen und uns am reichlich gedeckten Buffet (von allen Anwesenden zusammengetragen) kennen zu lernen bzw. bestehende Bekanntschaften zu vertiefen. Nicht zuletzt dient die Solawi-Jahresversammlung der Durchführung unserer Mitgliederversammlung als Verein. Der Trägerverein Solidarische Landwirtschaft Rhein-Neckar e.V. hat einen von der Solawi-Gemeinschaft gewählten Vorstand sowie eine → Satzung. Durch den Verein kann die Solawi-Gemeinschaft ein Bankkonto für die monatlichen Beiträge unterhalten. Ebenfalls durch den Verein stehen alle Mitglieder unter Versicherungsschutz, wenn sie am Hof mitarbeiten.

 

Arbeitsgruppen

In den verschiedenen Arbeitsgruppen werden (auch im engen Austausch mit dem Hofteam) einzelne Themen des Projektes behandelt. Dabei bringen sich die Mitglieder jeweils mit ihrem Wissen und ihrem Engagement freiwillig ein und tragen so zur Organisation bei.

Es gibt beispielsweise eine Arbeitsgruppe, die sich mit den finanziellen Belangen des Solidarhofes befasst, den Jahreshaushaltsplan erstellt und jährlich den finanziellen Richtwert eines Ernteanteils ermittelt. Eine weitere AG kümmert sich um auftretende rechtliche Fragen der Gemeinschaft wie Versicherung, persönliche Haftung, Haftung der Gemeinschaft und Ähnliches, während die AG Kommunikation sich um ebendiese nach Innen und Außen kümmert. Die AG Gemüse versteht sich als Bindeglied/Scharnier zwischen Solidargemeinschaft und Hof. Schwerpunkte der Tätigkeit dieser AG sind die Kommunikation zwischen Hof und Gemeinschaft über Art, Umfang und Mittel des Gemüseanbaus sowie die Organisation der Mitarbeit auf dem Feld. Eine weitere Gruppe sorgt wöchentlich dafür, dass die Ernte vom Hof in die Depots kommt. Ihre Mitglieder füllen zusammen die Kisten und bringen sie zu den Depots, die ihre Kisten nicht selbst am Hof abholen. Die AG Milchverarbeitung experimentiert mit Milch und plant die Milchverarbeitung in allen nur erdenklichen Formen. Es gibt also vielfältige Möglichkeiten, sich aktiv in die Solidarische Landwirtschaft einzubringen.

 

Kommunikation und Mitverantwortung

Eine gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft aufzubauen und umzusetzen ist ein Prozess in ständigem Wandel. So wird es auch immer Bereiche geben, die wir anders oder besser machen können. Selbstverständlich läuft es manchmal anders als geplant oder gewünscht – und das nehmen wir als Anlass, daraus zu lernen.

Wir streben an, wohlwollend und konstruktiv miteinander zu reden, statt lediglich Kritik zu äußern: Wenn etwas nicht gut läuft, ist eigenes Einbringen in Form von Mithilfe, Lösungsvorschlägen und ähnlichem erwünscht. Grundsätzlich ist uns offene Kommunikation wichtig (auch durch Äußern von Unzufriedenheit), damit bestehende Probleme aktiv angegangen werden können und das Projekt gesund wachsen kann.

 

Entscheidungsfindung

Entscheidungsprozesse laufen bei uns prinzipiell basisdemokratisch und konsensorientiert ab. Themen werden teilweise in den Depotgruppen vor- bzw. nachdiskutiert und in den Plena zur Entscheidungsfindung vorangetrieben. Darüber hinaus arbeiten wir an Methoden geeigneter Abstimmungs- und Konsensierungsverfahren.