Wieder auf der Pflanzmaschine zu sitzen, das ist jedes Jahr ein besonderes Erlebnis. Der vorgesehene Termin: Mittwoch, der 8.3., der reguläre Solawi-Mithilfetag.  Aber dann heißt es auf einmal: vorgezogen auf Dienstag, den 7.3. Frage: Warum?  Antwort: Am Mittwoch wird’s regnen. Dann hat es der Traktor schwer, auf dem nassen Acker voran zu kommen. Aber wenn am Dienstag schon gepflanzt ist, dann werden die eingebrachten Setzlinge am Mittwoch gleich bewässert. So ist es eben in der Landwirtschaft. Da denkst Du: der ewige Kreislauf der Jahreszeiten, – aber dann muss es auf einmal doch von hier auf jetzt gehen – wegen eines  Wetterfensters.

Und dann stehen wir auf dem Acker. Es ist die neu gepachtete Fläche hinter dem Flurstein mit der altehrwürdigen Aufschrift MB 1715 im Daisbachtal rechts. Die Zwischenfruchtmischung ist eingearbeitet und der Boden vorbereitet. Und jetzt ziehen sich 7 Beete  parallel über den Acker hin mit einer Oberfläche zwischen den Spurrillen, so makellos glatt, dass man sich nicht traut, den Stiefel hinein zu setzen. Ein wahres Kunstwerk.  „Land-Art“ – unsere Beetfräse macht’s möglich. 

Am oberen Beetende steht das Gespann bereit: der „New Holland“ mit der angehängten Pflanzmaschine, und auf dem angrenzenden Grasstreifen dahinter wartet der VW- Bully mit den Setzlingskästen.  Es sind insgesamt 8 Sorten: Feldsalat, Spinat, Asia Salat, Schnittsalat, Kopfsalat, Fenchel, Kohlrabi und Spitzkraut. Die Kästen müssen auf die Tragegitter der Pflanzmaschine verladen und im Verlauf des Setzens immer wieder ergänzt werden.

Es ist jedes Mal dasselbe, wenn Du auf der Bank der Pflanzmaschine Platz nimmst. Ein Anflug von Lampenfieber gehört dazu, auch wenn das Pflanzen eigentlich nicht neu für Dich ist. Es ist eben das erste Mal in der Saison, und man muss sich dann doch etwas auf den Vorgang konzentrieren. 

Du hast da eine Art von Paternostersystem vor Dir, mit umlaufenden Metallbehältern, welche  die Setzlinge – den Presswürfel voran – aufnehmen, sie nach unten transportieren und am Boden wieder frei geben. Dort häufelt eine besondere Vorrichtung dann etwas Erde drum herum. Das heißt für Dich Folgendes: jeweils mit der einen Hand einen dieser umlaufenden Behälter mit einem Setzling bestücken, während die andere Hand schon nach der nächsten Pflanze im Kasten tastet – und das immer so weiter und so fort. Zugegeben, es ist ein „G’schmäckle“ von Fabrikarbeit dabei.  Aber der New Holland ist glücklicherweise in einem Tempo unterwegs, bei dem ihn selbst eine Schnecke mühelos überholen könnte.

Und dann kommt der Moment, wenn das Gespann am Beetende wendet,  um auf einem benachbarten Beet wieder die Rückfahrt anzutreten. Dabei  hebt es  Dich hoch, mitsamt Bank, Setzkästen und MithelferInnen und lässt Dich für einen Augenblick oben in der Luft stehen, grad lang genug, damit Du ein Auge auf das Ergebnis Deiner Arbeit werfen kannst: 3 lange Reihen Setzlinge liegen hinter Dir, und die eine davon ist Deine.  Das ist dann doch ein sehr befriedigender Anblick, auch wenn in der Regel später jemand nochmal  die Reihen abgehen muss, um das eine oder andere umgekippte Pflänzlein wieder aufzurichten. 

Zum Schluss kommt dann noch das Abdeckvlies drüber. Es schützt die Setzlinge nicht nur vor  Unkraut und geflügelten Schädlingen aller Art sondern auch gegen Frost, notfalls mehrlagig, und es dient dazu, Wärme und  Feuchtigkeit  im Boden zu halten. Aber so eine Bahn ist lang. Zum Glück hat Daniel da eine geniale Wickelmaschine konstruiert. Aber trotzdem können sich mitunter auch Herausforderungen der besonderen Art beim Abdecken ergeben, vor allem dann, wenn der Wind unter die Bahnen fährt und sie aufbläht. Dann fühlst Du Dich auch schon mal wie ein Leichtmatrose in der Takelage eines Segelschiffs. Da helfen nur Sandsäcke auf den Vliesrändern oder ein paar Schippen Ackererde.

 Aber wenn Du fragst:  Was war denn nun am Mittwoch, dem 8.3. beim regulären Mithilfetermin?  Ja, da hat es tatsächlich geregnet, mit gelegentlichen Schneeschauern. Genau nach Wunsch.

Peter K.