Kann man sich durch den Genuss von grünen Kartoffeln mit Solanin vergiften? Anbei eine Zusammenstellung hierzu wichtiger Fakten und Tipps des Biolandverbands.

 

Grundlegende Fakten

Jede Kartoffel enthält pflanzliche Abwehrstoffe in Form sogenannter Glycoalkaloide, von denen Solanin das bedeutendste ist. Im Zuge der Knollenalterung und der Keimung steigt der Solaningehalt moderat an und die höchsten Solaningehalte finden sich dabei im Keim selbst. Beim Ergrünen der Knolle wird Solanin in erheblichem Maße angereichert. Knollen mit auffällig erhöhten Solaningehalten schmecken kratzig/bitter. Für die Bewertung der „Schädlichkeit“ von Solanin beim Menschen spielt das Körpergewicht eine entscheidende Rolle, weshalb Babys, Kleinkinder und Schwangere vorsichtiger sein müssen als Erwachsene und zugleich gesunde Personen. Erfreulich ist, dass sich Solanin nicht wie andere Giftstoffe im Körper anreichert. In der Knolle selbst ist die höchste Konzentration an Solanin in den Zellschichten in und unter der Schale zu finden. Durch Schälen/Pellen der Knollen vor oder nach dem Kochen lassen sich daher bis zu 90% entfernen. Biokartoffeln enthalten nichts, was nicht von Natur aus hineingehört. Sie keimen daher ggf. eher als konventionell erzeugte Kartoffeln, die um diese Zeit gerne mal mit chemischen Keimhemmungsmitteln „beruhigt“ werden.

 

Hinweise

• Knollen mit richtig grünen Stellen komplett verwerfen und nicht essen! Knollen mit einem leichten „lichtgrünen Schatten auf der Schale“ sind ok, solange nach einem Schälschnitt kein Grün mehr erkennbar ist.
• Nun verkaufen Sie z.B. Frühkartoffeln oder Drillinge mit dem Hinweis, dass man sie am besten gut gewaschen mit Schale zubereitet und genießt. Und – wie auch ich – genießen viele Menschen das sehr gerne und lesen solche Zeilen mit einem mulmigen Gefühl. Zunächst ist es in solchen Zusammenhängen immer wichtig die grundlegenden Fakten zu kennen, um empfindlichen Personen möglichst gesundheits- und auch rechtssichere Hinweise zu geben. Dann muss und kann jeder selbst entscheiden, welche möglichen Schadeinflüsse er in welchem Maße auf sich wirken lassen möchte. Und im Falle von Solanin gilt dann für gesunde Erwachsene die alte Erkenntnis „Die Dosis macht das Gift.“ Im Falle normal gelagerter, nicht grüner Speisekartoffeln liegt der Solaningehalt auf einem Niveau, bei welchem gesunde Erwachsene Mengen von z.T. weit über einem Kilogramm ungeschälter Kartoffeln auf einmal zu sich nehmen müssten, um ein Gesundheitsrisiko zu ermöglichen. Da sich Solanin auch nicht im menschlichen Körper anreichert, sollte vom gelegentlichen Genuss normaler Portionen ungeschälter Kartoffeln kein ernstzunehmendes Risiko ausgehen!

 

Quelle: Bioland Kartoffel Infoblitz Ausgabe KW 18/2018